Zahnerkrankungen bei Hund und Katze

Für uns alle ist ein regelmäßiger Gang zum Zahnarzt selbstverständlich, sei es zur Zahnsteinentfernung oder, im schlimmeren Fall, bei Zahnschmerzen. Viele mussten schon einmal die Erfahrung machen, wie schmerzhaft eine solche Entzündung des Zahnfleisches oder auch der Zahnwurzel ist. Schmerzen beim Kauen oder bei heißem oder kaltem Essen, ständiges Pochen eines Zahnes – sehr unangenehm und nichts, was man jemandem wünschen würde! Aber nicht nur wir Menschen sind davon betroffen, sondern auch unsere Haustiere – und zwar meistens deutlich schlimmer, da sich unsere Fellnasen ja leider nicht die Zähne putzen. Leider bleiben aber Zahnerkrankungen bei unseren Hunden und Katzen oft sehr lange Zeit unerkannt und unbehandelt und führen dadurch oft zu unnötig langen Leidenszeiten.

 

Woran erkenne ich, dass mein Tier Zahnschmerzen hat?

Direkt vorneweg: eine normale Futteraufnahme ist leider kein Beweis für gesunde Zähne! Unsere Haustiere sind (leider) deutlich leidensfähiger als wir und die tägliche Futteraufnahme gehört zu den Überlebensinstinkten, sodass sie oftmals trotz starker Zahnschmerzen mehr oder weniger normal fressen. Oft wird dann das Futter lieber einfach schnell „weginhaliert“ als lange zu Kauen, was fälschlicherweise zur Annahme eines „ganz normalen Fressverhaltens“ führt. Manche Tiere stellen aber eben doch auch die Futteraufnahme ein, wenn die Schmerzen zu stark werden. Dies ist individuell ganz verschieden.

Die Hinweise auf Zahnschmerzen können ganz offensichtlich sein, wie deutlicher Mundgeruch, reduzierte Futteraufnahme, stark gerötetes oder blutendes Zahnfleisch und deutliche Beläge auf den Zähnen. Gerade bei Katzen sind die Symptome aber oft sehr viel uneindeutiger: einseitiges Kauen, Zähneknirschen, Schiefhalten des Kopfes beim Fressen, vermehrtes Speicheln, Angst vor dem Futternapf und aus dem Mäulchen fallendes Futter beim Fressen sind hier Hinweise, die zu dem Verdacht einer Zahnerkrankung führen.

 

Was wird mein Tierarzt machen, um Zahnschmerzen festzustellen?

Wir werden mit Ihnen über den allgemeinen Gesundheitszustand ihres Tieres und das Fressverhalten sprechen, um auch subtile Hinweise auf eine Erkrankung festzustellen. Dann wird, sofern Ihr Tier das zulässt, gründlich die gesamte Maulhöhle und die Zähne angesehen, wobei sich oftmals schon die oben beschriebenen Veränderungen feststellen lassen. Aber selbst wenn die Zähne gar nicht so schlimm aussehen, liegt das Übel gerade bei Katzen oft bei den Zahnwurzeln und somit in einem Bereich, den man so von außen gar nicht beurteilen kann. Hier helfen nur Röntgenaufnahmen, um das wahre Ausmaß der Erkrankung festzustellen.

 

Und dann?

Das Gleiche wie bei uns – schmerzende Zähne müssen behandelt und Zahnstein muss entfernt werden, um die daraus resultierenden Entzündungen des Zahnfleisches in den Griff zu bekommen! Da unsere Fellnasen einen solchen schmerzhaften Eingriff natürlich nicht einfach so über sich ergehen lassen, kann eine gründliche Zahnsanierung, in der man auch in der Tiefe liegende Prozesse erkennt, leider nur in Narkose durchgeführt werden. Eine Zahnsteinentfernung im Wachzustand, wie es manchmal beworben wird, mag zwar einen guten kosmetischen Effekt haben (der Zahnstein ist reduziert oder weg), kann aber definitiv keine Aussage über eventuelle Wurzelerkrankungen liefern. Die Folge: ihr Tier hat zwar wieder strahlend weiße Beißerchen, aber leider immer noch Zahnschmerzen!

 

Was wird bei der Zahnsanierung gemacht?

Wir verfügen in unserer Praxis über ein digitales, hochauflösendes Zahnröntgengerät, mit welchem das gesamte Gebiss durchgeröntgt wird. Dies ist sehr wichtig, um schmerzhafte Prozesse im Wurzelbereich oder auch beispielsweise Zahnwurzelreste abgebrochener Zähne festzustellen. Bei Katzen sind solche Zähne irreparabel beschädigt, sodass die einzige Möglichkeit ist, den schmerzenden Zahn zu entfernen. Bei Hunden haben wir, je nachdem wie stark ein Zahn geschädigt ist, auch die Möglichkeit zahnerhaltender Maßnahmen. In den meisten Fällen ist aber auch hier den Hunden eher mit einer Entfernung des betroffenen Zahnes geholfen.

Im Anschluss werden die Zähne mit unserer Dentaleinheit gründlich vom Zahnstein befreit und danach poliert, damit sich nicht so schnell wieder neue Beläge ansetzen – alles vergleichbar mit einer professionellen Zahnreinigung beim Zahnarzt!

 

Kann mein Tier mit weniger Zähnen überhaupt zurechtkommen?

Außer bei Arbeitshunden (beispielsweise polizeilich geführten Diensthunden) stört es die Tiere überhaupt nicht, wenn ihnen der ein oder andere Zahn fehlt. Im Gegenteil: oft berichten uns Besitzer, dass ihre Hunde oder Katzen nach einer Zahnsanierung regelrecht aufgeblüht sind, weil sie endlich keine Zahnschmerzen mehr haben. Auch Tiere, bei denen fälschlicherweise vermehrtes Schlafen auf eine „Alterserscheinung“ geschoben wird, können unter Umständen nach einer Zahnsanierung einen „zweiten Frühling“ erleben! Wir haben ganz viele zahnlose „Opis und Omis“, die nach wie vor genüsslich ihr Trockenfutter knacken :-)

 

Aber mein Tier ist schon so alt und ich habe Angst vor einer Narkose! Lohnt sich da überhaupt noch eine Zahnsanierung?

Ganz klar: Ja! Wenn Sie sich vorstellen würden, auch nur wenige Wochen mit Zahnschmerzen leben zu müssen, geschweige denn Jahre lang, fänden Sie das bestimmt auch nicht gut. Deswegen gibt es definitiv keine Altersgrenze für eine Zahnsanierung, schließlich möchte Ihr Tier auch gerne ohne Schmerzen altern. Wir führen in unserer Praxis ausschließlich Inhalationsnarkosen durch, wobei die Tiere einen Schlauch (Tubus) in der Luftröhre liegen haben, der zum einen eine sehr schonende Gasnarkose und, sofern nötig, eine maschinelle Beatmung ermöglicht, zum anderen aber auch die Atemwege sichert. Außerdem verfügen wir über ein hochmodernes Narkose-Überwachungsgerät, welches kontinuierlich EKG, Atmung, Temperatur und den Blutdruck aufzeichnet, sodass man schon bei kleinsten Abweichungen von der Norm direkt eingreifen kann. Überwacht wird das Ganze von unseren ausgebildeten Anästhesisten, die während der gesamten Narkosedauer ein strenges Auge auf unseren Schützling haben. Somit können wir sowohl für Ihren Senioren, als auch für Tiere mit chronischen Krankheiten wie beispielsweise Herz- und Nierenerkrankungen oder Diabetes, die Narkose so sicher wie möglich halten!

 

Kann ich etwas tun, damit es gar nicht erst so weit kommt?

Die Zahngesundheit unserer Fellnasen ist, genauso wie bei uns, etwas ganz individuelles – der eine neigt mehr zu Zahnstein und Co, der andere weniger. Ganz optimal wäre tägliches Putzen, allerdings lassen sich auch mit Kauartikeln oder speziellen Gelen Zahnstein und Zahnfleischentzündungen möglicherweise reduzieren. Wir beraten Sie hierfür gerne bei uns in der Praxis!

 

Haben Sie noch Fragen oder befürchten, dass Ihr Hund oder Ihre Katze Zahnschmerzen haben könnte? Vereinbaren Sie gerne einen Termin oder kommen Sie in die offene Sprechstunde, wir haben ein offenes Ohr für Sie und beraten Sie ganz individuell!

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